Redet offen miteinander! – LML im #sisterhood-Interview mit den Gründerinnen von Little Years

„Wir wollen uns gegenseitig unterstützen, Erfahrungen teilen – denn wir stoßen alle an die gleiche Glasdecke, wenn vielleicht auch nicht zur selben Zeit.“

Strenge Regeln, Ideologien und Dogmen mögen sie überhaupt nicht: Dafür fokussieren sich Marie und Isabel, die Gründerinnen von Little Years, viel lieber auf das „Unperfekte“. Wohlwissend das keine Mama immer alles richtig macht, werden auf der digitalen Plattform aufschlussreiche Informationen und Inspirationen rund um das Kinderhaben geteilt.

Wie es zu der Gründung von Little Years gekommen ist und wie Marie und Isabel über das Thema Sisterhood in unserer Gesellschaft denken, erfahrt Ihr in unserem Interview. Habt viel Spaß beim Inspiration tanken!

Erzählt mal, wer seid Ihr?

Wir sind Little Years, ein Online-Magazin für Eltern. Gegründet haben wir Little Years schon 2012, als wir beide (Marie Zeisler und Isabel Robles Salgado) mit dem ersten Kind schwanger waren.

Wie ist es zur Gründung gekommen?

Marie: Wir haben uns beim Schwangeren-Yoga kennengelernt und Isabel kam mit ihrer Idee für Little Years auf mich zu. Ich hatte vorher bei Etsy die PR-und Pressearbeit gemacht. Es hat einfach super gepasst und wir hatten beide Lust, unser eigenes Business aufzubauen. Außerdem gab es damals einfach noch keine Website für Eltern, mit der wir uns identifizieren konnten.

Isabel: Genau, wir wollten einen neuen Platz für das Thema Familie im Netz schaffen, der Inhalt und Ästhetik verbindet – und das ist uns auch gelungen! Unsere Community ist modern und offen, kritisch, aber nie wertend. Das schätzen wir wirklich besonders an unseren Leser*innen: Die vielbesagten Mommy Wars gibt es bei uns so gut wie nie.

Worin seht Ihr Euren Beitrag?

Marie: Wir sehen uns als Anlaufstelle für Eltern, die das erste Mal ein Kind bekommen. Und dann wollen wie sie am liebsten begleiten, und ihnen Informationen bieten. Wir haben über die Jahre viel Erfahrung gesammelt, die wir gern weitergeben wollen. Am wichtigsten ist uns, dass es undogmatisch bleibt: Es gibt nicht nur einen Weg und nichts muss perfekt sein.

Isabel: Zudem ist uns eine gewisse Ästhetik wichtig. Das Herz unserer Seite sind die Porträts, professionelle Fotos von inspirierenden Familien, die aus ihrem Alltag erzählen. Auch Interior und Mode haben einen festen Platz. Wir versuchen, gesellschaftlich relevante Themen und spannende Inhalte mit den schönen Dingen, die einfach Spaß machen, zu kombinieren.

Foto: Anne Freitag

Was bedeutet für Euch Sisterhood?

Dass Frauen offen und fair miteinander umgehen. Wir wollen uns gegenseitig unterstützen, Erfahrungen teilen – denn wir stoßen alle an die gleiche Glasdecke, wenn vielleicht auch nicht zur selben Zeit.

Wann habt Ihr schon echtes Sisterhood-Feeling erlebt?

Der Familienbereich ist ja immer noch mehr feminin (leider), aber schön ist es irgendwie auch: Wir haben in unserem Business hauptsächlich mit Frauen zu tun und wir schätzen auch im beruflichen Kontext die typisch „femininen“ Eigenschaften wie Sensibilität, Nachhaltigkeit und Emotionalität.

Warum ist Solidarität unter uns Frauen so wichtig?

Weil wir immer noch in einem Patriarchat leben und Frauen in so vielen Bereichen diskriminiert werden – insbesondere Mütter.

Wann vermisst Ihr Sisterhood in unserer Gesellschaft?

Bei Frauen, die „männliche“ Eigenschaften übernommen haben und anderen Frauen, die Schuld zuschieben, warum sie es in einer Arbeitswelt, die für Männer gemacht ist, nicht nach oben schaffen. Deshalb brauchen wir nicht nur Frauen, die sichtbar auf allen Ebenen mitspielen, sondern auch Feministinnen – und Mütter!

Foto: Anne Freitag

Was muss passieren, damit sich Frauen untereinander noch mehr supporten?

Transparenz! Momentan läuft bei uns die Serie „Über Geld spricht Frau“ weil es so wichtig ist, sich mit seinen Finanzen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig ist es gar nicht so einfach, Frauen zu finden, die – anonym natürlich – an der Serie teilnehmen, weil gerade wir Deutschen bei dem Thema noch ganz schön verklemmt sind. In vielen anderen Ländern sind alle Gehälter schon lange öffentlich einzusehen – und das ist wichtig für wirkliche Gleichberechtigung.

Euer Tipp, um mehr Sisterhood zu leben, den jede von uns sofort umsetzen kann?

Redet offen miteinander! Über Eure Stärken und Schwächen, Eure Ängste und Erfolge. Und hört lieber erstmal zu, bevor ihr Euer Gegenüber bewertet.

„I have a dream“: Wie sieht Eure persönliche Vision für Sisterhood in den nächsten zehn Jahren aus? Wo stehen wir dann?

Idealerweise gibt es genauso viele Frauen in Führungspositionen wie Männer. Es wird normal sein, dass Väter ein halbes Jahr Elternzeit nehmen. Denn ohne Männer in die Pflicht zu nehmen, ohne ihnen aktive Vaterschaft zu ermöglichen, werden auch wir Frauen nicht gleichberechtigt leben können.

Foto: Anne Freitag

Wie kann man in Eurer Community aktiv werden?

Einfach Little Years lesen. Und natürlich gern auf Instagram folgen.

Und was steht bei Euch in naher Zukunft an, worauf Ihr Euch freut und was toll für Eure Community ist?

Wir launchen bald ein wunderbares Projekt: Die exklusiven Little Years Boxen für die Schwangerschaft und das Wochenbett. Gerade für Mütter, die im Moment keine Babyshower veranstalten können oder für die Freundin, die weit weg wohnt, ist das eine tolle Möglichkeit, der werdenden Mama eine Freude zubereiten. Bei der Box geht es übrigens hauptsächlich um die Mama, denn die wird oft vergessen, wenn das Baby kommt.

Welche Frage wollt Ihr stellen, weil sie aus Eurer Sicht wichtig ist?

Natürlich ist Sisterhood wichtig, aber geht Emanzipation wirklich ohne, dass wir die Männer an Bord holen?

Vielen Dank für das sehr aufschlussreiche Interview!

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