„Wir sind alle Vorbilder und können so viel gemeinsam zum Besseren verändern.“
Echte Mamas ist das Zuhause für Mütter im Netz – mit der Mission, Mütter zusammenzubringen und mit ihnen ehrlich und offen über das Muttersein zu sprechen. Ganz ungeschminkt und unaufgeräumt, genau so, wie es im echten Mama-Leben eben manchmal ist. Besonders jetzt, wo wir gezwungen sind „physical distancing“ zu leben, bieten sie mit Ihrer Plattform eine tolle Chance, anderen Müttern nahe sein zu können.
Wir haben mit der Mitgründerin Sara Urbainczyk über den Mama-Alltag gesprochen und wie wichtig es ist, den Support unter Frauen zu leben und zu zelebrieren. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen!
Liebe Sara, wie ist es zu der Gründung von „Echte Mamas“ gekommen?
„Echte Mamas“ ist 2016 bei einem Playdate mit meinen Kolleginnen Miriam Wiederer und Marion Scheithauer entstanden. Wir waren alle drei frischgebackene Mütter und arbeiteten in der Medienszene. Und als wir uns trafen, kamen wir schnell darauf zu sprechen, dass uns und allen Frauen ein digitales Zuhause für Mütter fehlte. Eine Community, in der man über alles sprechen und sich gegenseitig helfen und unterstützen kann. Wir hatten den Eindruck, dass über das Muttersein nicht ehrlich berichtet wurde und viele Fragen unbeantwortet blieben. Mit „Echte Mamas“ wollten wir einen Ort ohne Druck und Filter schaffen. Es geht um das echte Leben – mit allen Höhen und Tiefen.
Welche Mission verfolgt Ihr mit Eurer Plattform?
Unsere Mission ist, jeder Mutter zu zeigen und sie spüren zu lassen, dass sie nicht alleine ist. Wir sitzen alle im gleichen Boot! Jede Mutter fühlt Sorgen und Ängste, die nur das Leben mit Kindern mit sich bringt und gleichzeitig auch diese unbeschreibliche Liebe. Durch all das gehen wir bei „Echte Mamas“ gemeinsam. In unserer Community geben sich Frauen Ratschläge und schließen neue Freundschaften. Und niemand versucht perfekt zu sein, denn das klappt sowieso nicht.
Was bedeutet Sisterhood für Euch?
Sisterhood bedeutet eine Gemeinschaft zu bilden, in der sich Frauen gegenseitig unterstützen und nicht verurteilen. Und das leben wir bei „Echte Mamas“.
In welcher Situation habt Ihr richtiges Sisterhood-Feeling gespürt?
Es gab einige sehr emotionale Geschichten, bei denen mir die Tränen kamen, als ich sie gelesen habe. Ich erinnere mich an eine Mutter, die schrieb, dass sie gerade kein Geld habe, um Ihrer Tochter neue Schuhe zu kaufen und hunderte Mütter sofort helfen wollten. Oder die große Anteilnahme der Community, wenn beispielsweise über eine Fehlgeburt oder ein krankes Kind berichtet wird. Der starke Zusammenhalt macht mich dann immer besonders stolz.
Warum ist Solidarität unter uns Frauen so wichtig?
Solidarität unter Frauen ist so wichtig, weil wir von der Gesellschaft immer noch in so vielen Bereichen benachteiligt werden. Männer verdienen zum Beispiel mehr Geld als wir. Und wir Frauen bleiben immer noch auf der kompletten Kinderbetreuung und der Hausarbeit sitzen. Simpel gesagt: Die Welt ist eh schon gemein zu uns – wir sollten uns deshalb umso mehr gegenseitig unterstützen, um gemeinsam mit einer starken und lauten Stimme etwas zu verändern.
Wann vermisst Ihr manchmal Sisterhood in unserer Gesellschaft?
Bevor ich selbständig war, war ich in diversen Medienkonzernen tätig und habe erlebt, dass sich Frauen in der Berufswelt leider nicht genug unterstützt haben. Das ist heute leider immer noch so. Die Folge: Während Männer „Buddy-Netzwerke“ bilden und sich gegenseitig Türen öffnen, bleiben Frauen oft Einzelkämpferinnen. Ich verstehe nicht, warum wir uns gegenseitig das Leben noch schwerer machen müssen, als es eh schon ist. Frauen müssen andere Frauen sichtbarer machen.
Was muss Eurer Meinung nach passieren, damit sich Frauen untereinander noch mehr supporten?
Ich glaube, dass ein breiteres Angebot von Frauen-Netzwerken eine große Hilfe wäre. Das heißt, dass ich mir viel mehr Netzwerke, Vereine und Treffen in Deutschland wünsche – für jegliche Interessen und Themen. Momentan gibt es schon viele coole Angebote in Großstädten, beispielsweise für das Thema „Karriere“. Aber was ist mit Themen wie „Vereinbarkeit“ oder ganz normale „Hilfe in Alltagssituationen“? Viele Frauen fühlen sich allein und brauchen erst einmal ein Umfeld, um sich gegenseitig zu finden und sich dann zu supporten.
Was ist Euer Tipp für mehr Sisterhood?
Ich schreibe liebend gerne Intros, wenn mich jemand um einen Kontakt bittet, oder wenn ich denke, dass sich zwei Menschen aus meinem Umfeld unbedingt kennenlernen sollten. Mein Tipp ist also, einfach mal zwei Frauen miteinander vernetzen, die sich noch nicht kennen, die sich aber möglicherweise gegenseitig helfen können.
„I have a dream“: Wo stehen wir in den nächsten 10 Jahren in Sachen Sisterhood?
Wir von „Echte Mamas“ wünschen uns konkret für Mütter, dass sie sich auch außerhalb unserer Community nicht mehr gegenseitig verurteilen und jede Mutter anerkennt, dass es viele verschiedene Wege gibt, glückliche Kinder zu erziehen. Dazu muss jede Mutter verstehen, dass mit dem eigenen Verhalten auch das Verhalten der eigenen Kinder geprägt wird. Wir sind alle Vorbilder und können so viel gemeinsam zum Besseren verändern.
Zum Schluss: Wie kann man Teil Eurer Community werden?
Das ist total easy, weil wir auf allen Social Media Plattformen Accounts haben und man „Echte Mamas“ dort einfach folgen kann. Oder man wird Mitglied in einer unserer Facebook-Gruppen.
Vielen Dank für das Interview Sara!