„Nimm Dir das doch nicht so zu Herzen!“ Ein gut gemeinter Rat, der allerdings oft ganz und gar nicht so leicht umzusetzen ist. Wie sollen das gehen, dass wir uns nicht von Situationen oder Begebenheiten runterziehen lassen, wenn sie uns doch völlig stressen, uns innerlich beschäftigen oder uns den Schweiß auf die Stirn treiben?
„Nimm Dir das doch nicht so zu Herzen!“ – Wie so oft ist das definitiv leichter gesagt als getan. Da ist es doch wirklich gut zu wissen, dass wir Resilienz – das Wort für psychische Widerstandskraft – lernen können!
Was genau ist eigentlich Resilienz?
Es gibt sie, diese Menschen, die sich einfach von nichts unterkriegen lassen. Was auch immer ihnen widerfährt, sie stehen wieder auf und machen weiter. Und nicht selten ziehen sie aus der durchgestandenen Krise erhebliche neue Kraft und Stärke. Die Fähigkeit Krisen zu bewältigen ohne dabei psychischen Schaden davonzutragen, nennt die Fachwelt Resilienz. Stressereignisse und Problemsituationen werden dabei nicht als Überbelastung oder Fehlbelastung, sondern als Herausforderung wahrgenommen. Resilienz beschreibt also eine Bewältigungskompetenz.
Eine Kompetenz, die wir erlernen können. Das Resilienz-Konzept befasst sich damit, wie individuell mit Stress umgegangen wird und wie die Fähigkeiten und Verhaltensweisen zur Bewältigung von stressigen Situationen aufgebaut bzw. gefördert werden können. Dazu zählen sowohl positive Kompetenzen im sozialen Miteinander und der Kommunikation mit anderen als auch die Fähigkeit, die eigenen Bewertungsmuster kritisch zu hinterfragen. Es geht darum, diese mit der Zeit in einen realistischen Wirkzusammenhang zu bringen, sodass, wie ein Glaubenssatz beschreibt, die „Kirche im Dorf“ gelassen wird und bestimmte Situationen nicht überbewertet werden, sondern schnell lösungsorientiert damit umgegangen werden kann.
Stärke die seelische Widerstandskraft Deiner Kinder
Für die Entwicklung Deines Kindes ist es bedeutsam, die Resilienz entsprechend zu fördern. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass diese Fähigkeit keineswegs angeboren ist, sondern sich erst im Laufe des Lebens eines Menschen entwickelt. Im Grunde genommen sogar schon vor der Geburt durch die entsprechende Ernährung, dem Stress, den sich die Mutter aussetzt usw. Der Grundstein für resiliente Menschen wird dann in der frühen Kindheit ab circa zwei Monaten gelegt. Ab diesem Zeitpunkt beginnt sich der Charakter Deines Kindes zu formen und Du solltest ihm die Möglichkeit geben, wichtige Eigenschaften wie Selbstständigkeit, Eigenantrieb, Kreativität oder Mut ausbilden zu können.
Doch wie genau förderst Du eigentlich die Resilienz Deines Kindes? Ganz Vieles machen wir Eltern in der Kindererziehung schon intuitiv richtig. Dazu gehört beispielsweise das Fernhalten von negativen Einflüssen. Darüber hinaus sollte Kindern ein positives Lebensumfeld gegeben werden, welches von Wertschätzung, Verständnis und Akzeptanz geprägt ist. Stabile soziale Beziehungen sind enorm wichtig, damit Dein Kind behutsam aufwachsen kann. Die Bezugspersonen sind für jedes Kind der wichtigste Faktor bei der Entwicklung der Resilienz.
Wenn Du Deinem Kind von Anfang an genügend Wärme und Zutrauen schenkst, wird es sich schnell resiliente Eigenschaften aneignen. So kann es sich im späteren Leben selbst behaupten und lernt mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen und nicht direkt den Kopf in den Sand zu stecken.
Können wir Resilienz lernen?
Keiner von uns ist gegen Unglück immun. Und es ist ganz normal, dass uns einschneidende Ereignisse in unserem Leben auch mal so richtig aus der Bahn werfen können. Viel wichtiger ist aber, dass wir lernen mit solchen Situationen umzugehen und trotz allem optimistisch zu bleiben. Die gute Nachricht: Das geht auch noch im Erwachsenenalter. Denn: Unsere Persönlichkeit ist keinesfalls in Stein gemeißelt und viel formbarer, als wir denken. Resilienz können wir also jederzeit lernen, egal wie alt wir sind oder in welcher Lebenslage wir uns gerade befinden.
Wenn Du noch mehr über das Thema Resilienz lernen möchtest, können wir Dir die Angebote der AHAB Akademie sehr ans Herz legen. In der Ausbildung „Resilienztrainer für Kinder“ liegt das Hauptaugenmerk auf der Entwicklung des Umgangs mit Stress, sowohl organisatorisch, regenerativ oder auf kognitiver Ebene. Hier geht es in erster Linie um den Aufbau und die Stärkung von personalen Ressourcen des Kindes, welches so wesentlich leichter in der Lage ist, Krisen und Fehlbelastungen des Alltags ausgleichen zu können. Und wer von uns wünscht sich nicht genau das – ein Kind, das den „Wogen des Lebens“ stets gewachsen ist?!?