Wenn man Mamas fragt, wie sie sich eine Wellness-Auszeit vorstellen, dann sind es oft die ganz einfachen Dinge: ausschlafen, in Ruhe ein Buch lesen, einen Kaffee in der Sonne trinken, Sport machen, ohne Unterbrechungen mit Freundinnen quatschen und einfach mal Zeit zum Durchatmen haben. So ging es auch Kim Küntzlin, die mit ihrem Reisebericht über das LAUFMAMALAUF Bikini Bootcamp auf Sardinien einen ganz persönlichen Beitrag zum Thema Mama-Wellness leistet. Wer danach Lust hat, auch nach Sardinien mitzukommen, kann sich hier informieren und hier anmelden.
Kims Reisebericht
Ein Bikini Bootcamp für Mamas auf Sardinien: Was für eine herrlich verrückte Idee! Fünf Tage ohne Kind und Kegel, nur Ich-Sein, mich bewegen, in meinem eigenen Tempo und nicht ständig in Hab-Acht-Stellung sein, damit den Kindern nichts passiert. Die Aussicht ein paar Nächte einfach mal wieder durchzuschlafen und das Ganze in Begleitung einer Horde gleichgesinnter Frauen: Das klingt nach etwas, wo ich unbedingt dabei sein muss!
Tag 1: Kopf-frei-kriegen am Mittelmeer
Mitte Mai ist es soweit und ich sitze tatsächlich im Flieger nach Sardinien. Mit 19 anderen LAUFMAMAs. Nach nur zwei Stunden Flug landen wir in Olbia, wo wir in unsere Mietwagen steigen und erstmal nach Budoni in unsere Unterkunft für das Bikini Bootcamp weiterfahren. Auf einem Berg hinter dem Ort thronen zehn kleine Bungalows, eine Speisesaal mit sensationellem Ausblick über die Küste und ein eiskalter Swimmingpool mitten in der wunderschönen Landschaft Sardiniens.
Barfuß am Strand
Unser Zeitplan ist sportlich, ebenso wie unser Tagesprogramm und so springen wir direkt in unsere Sportkluft und fahren zum ersten Workout an den Strand von Budoni. Kilometerlanger weißer Sandstrand, glasklares Meer, Sonne-Wolken-Mix, ein scharfer Wind saust, es ist kühl, kein Mensch außer uns ist hier. In meinem Kopf saust es auch: Der Morgen war stressig, die Nacht war mal wieder von den Kindern zum Tag gemacht worden, gerade war noch Alltag und nun stehe ich plötzlich auf Sardinien am Meer. Auch wenn es heute „eher ein bisschen wie Sylt ist.“ Wir beginnen mit einem „Barfuß-Beachwalk für die Sinne“ am Strand entlang. Jede für sich, um erst einmal anzukommen. Ein Versuch den Kopf auszuschalten, den Alltag abzuschütteln und stattdessen den Sand, den Wind und das Wasser zu spüren, das Meer zu riechen und zu schmecken und unsere Augen an die fremde Landschaft zu gewöhnen.
Ich denke über Katjas Worte nach: „Versucht mal, einfach nur im Augenblick zu sein. Nur bei der Sache, die Ihr gerade tut!“ Darin liegt das Geheimnis der Entspannung, der Entschleunigung des Alltags. Nicht wie zuhause immer schon für die ganze Familie die nächsten drei Schritte im Voraus zu bedenken. Hier müssen wir das nicht, hier können wir nur an uns denken und fünf Tage lang nur mit den Gedanken im Moment verweilen.
Beach-Workout und Jogging-Einheit
Was beim „Kopf-frei-kriegen“ ungemein hilfreich ist, ist körperliche Anstrengung und so starten wir unser erstes schweißtreibenden Beach Workout. Nicht umsonst sind wir ja bei einem Bikini Bootcamp – ein bisschen Arbeit an der Bikinifigur kann nicht schaden. Im Anschluss fahren wir direkt zurück zur Unterkunft, wo wir die Wahl zwischen einer Walking- oder Jogging-Einheit haben – jede nach ihrem Fitnesslevel. Ich entscheide mich fürs Joggen: Bergauf, bergab bei Sonnenschein und durch die herrlich wilden Wiesen, auf denen Kühe mit Kuhglocken weiden. Danach ist mein Kopf frei. Ich habe richtig geschwitzt, bin angenehm k.o. Und habe richtig Hunger.
Nach einer erfrischenden Dusche werden wir mit einem mehrgängigen, sardischen Agriturismo-Menü verwöhnt. Auf zahlreiche Antipasti folgen Pastavariationen, Fleisch, Nachtisch, Espresso und Likör. Wir sind angekommen!
Tag 2: Echtes Bikini Bootcamp Feeling
Der nächste Morgen beginnt mit einem kurzen Kaffee, gefolgt von einer Einheit Yoga auf der Wiese unserer Bungalowanlage mit Ausblick ins Tal. Es ist kühl und wolkig, aber perfekt für Bewegung im Freien. Nach einem kleinen Frühstück brechen wir zu einer mehrstündigen Wanderung in den Nationalpark Biderosa auf. Kaum dass die Autos geparkt sind, setzt leichter Regen ein. Dennoch ist die Landschaft atemberaubend schön und wild. Nach einem kurzen Stück am Strand entlang biegen wir in die felsige, bewaldete Bergwelt ab. Der Aufstieg zum Aussichtspunkt lohnt sich, denn der Blick über die Berge und die Küste ist wunderbar.
Heute kann es regnen, stürmen oder schneien …
Leider nimmt der Regen weiter zu und der Weg wird immer länger. Völlig durchnässt laufen und laufen wir auf dem Weg zum Restaurant am Ausgang des Parks, das wir als Treffpunkt vereinbart haben. Ein kalter Wind hat sich zum Regen gesellt, aber das konstante Wandern hält uns warm und bietet Gelegenheit für lange Gespräche.
Die Klamotten sind pitschnass, die Haare triefen, der Magen knurrt, aber die Stimmung ist bestens. Trockener Kommentar zur Lage: „Jetzt ist es ein Bootcamp!“
Die Pizza, die wir nach stundenlanger Wanderung anschließend im Restaurant genießen, ist mit Sicherheit die leckerste unseres Lebens! Und ein heißer Tee tat auch selten besser. Einen zusätzlichen Adrenalinschock erleidet die Gruppe, die die Autos vom Parkplatz zum Restaurant nachholt, denn die sahen sich geraume Zeit umzingelt von einer Kuhherde, die den Rückweg blockierte und sich partout nicht bewegen wollte. Also diesmal sind wir ganz nah an der Natur dran! Und für die Zukunft wissen wir: Kühe reagieren aufs Anschreien!
Heißes Workout und Abkühlung im Meer
Was macht man nun mit einem regnerischen Tag auf Sardinien, wenn man eh schon durchgeweicht ist? Richtig! Man wärmt sich bei einem intensiven Workout unter Pinien auf und springt anschließend kollektiv unter großem Gejohle ins kühle Meer. Dafür gibt es sogar anerkennende Worte der örtlichen Polizia, die zufällig da gerade ihre Raucherpause machen. Beim mediterranen Abendessen in Orosei lassen wir den Tag ausklingen und stellen rückblickend fest, welche enorme Energie freigesetzt wird, wenn sich Mama mal nicht um die ganze Familie kümmern muss, sondern Zeit für sich hat.
Tag 3: Jetzt erst recht!
Der dritte Tag des Bikini Bootcamps ist angebrochen und es ist kaum zu glauben, aber die Sonne scheint an diesem Morgen. Nach unserem kurzen Kaffee starten wir zum Sonnenaufgang zu einem Morning Hike in den Bergen, die direkt hinter unserem Ressort liegen. Berg runter, Berg rauf, vorbei an wunderschönen Wildblumenwiesen und mit Panoramablick über die Küste. „Beautiful!“ ruft eine Teilnehmerin und ich kann ihr nur zustimmen.
Nach dem Frühstück fahren wir nach Lu Impostu Beach und trennen uns kurzzeitig wieder in eine Walking- und eine Jogginggruppe. Wiedervereint am Strand steht für alle gemeinsam ein Bauch-Spezial-Training auf dem Programm. Die Sonne brennt und auch unsere Bauchmuskeln kommen ins Schwitzen. Natürlich gibt es anschließend etwas Zeit zum Baden und Faulenzen in der Sonne.
Jetzt erst Recht!
Nach einer kleinen Mittagspause in der Strandbar geht es weiter nach Posada. Die Stadt zieht sich mit ihren bunten Häuschen malerisch einen Berghang hinauf und wird gekrönt von einer alten Burganlage mit Aussichtsturm. Unser Ziel ist zunächst jedoch wieder der örtliche Strand, denn ein weiteres Workout ruft. Der Himmel droht bereits wieder mit dem nächsten Regen. Aber das ist uns mittlerweile egal. Wir feuern uns gegenseitig an, verdrängen jeden Muskelkater, ignorieren den einsetzenden Regen, sind nur im Hier und Jetzt und haben Spaß, an uns und an den teils widrigen Umständen: „Jetzt erst Recht!“
Nach dem wir uns ordentlich aufgeheizt haben, folgt der obligatorische Sprung ins kühle Nass, der uns frisch macht für einen entspannten Abend in Posada. Wir bummeln durch das Städtchen und klettern sogar noch alle Stufen bis hoch auf den alten Aussichtsturm, von wo aus man einen tollen Blick auf die Küste und ins Landesinnere hat. Die Stimmung ist äußerst ausgelassen als wir den Abend mit einem leckeren Restaurantbesuch beschließen. Als Absacker stoßen wir mit 20 Gläschen Mirto an, dem traditionellen sardischen Myrthenlikör. Salute!
Tag 4: Sinnfindung statt Spa
Unser vorletzter Tag auf der Insel ist gekommen und die Wetteraussichten sind alles andere als berauschend: Regen! Und dann passiert das, womit man bei einer Gruppe von Frauen, die allein Urlaub machen, kaum rechnen würde: Bei der Wahl zwischen einem ganzen Tag mit Spa-Besuch und Shopping-Tour oder einer Wanderung (voraussichtlich im Regen), entscheidet sich die Gruppe für die Wandern-Option! Unglaublich! Ob sich so etwas wohl in den Ohren Außenstehender „ Bikini Bootcamp geschädigt“ nennen würde?
Like a virgin
Wir kriegen einfach nicht genug von dieser wohltuenden Bewegung an der frischen Luft und so starten wir den Tag mit einem „Good Morning“-Workout im Pinienwäldchen zu lauter Musik aus dem Autoradio. Madonna singt „Like a virgin“ und wir krähen mit. Die Stimmung ist ungebrochen gut: Wir sind hier auf Sardinien und tun was uns gefällt. Wir sind draußen und trotzen jedem Wetter. Wir lachen und sind albern. Wir tun verrückte Dinge und kümmern uns nur um uns selbst. Wir sind im Jetzt! Das Bad im kalten Meer gibt den letzten Kick. Nach dem Frühstück fahren wir nach Murta Maria und brechen zu einer Küstenwanderung auf. Gelegenheit, das ein oder andere tiefer gehende Gespräch mit den Bootcamp-Kolleginnen zu führen. Jetzt – nach einigen Tagen ohne Alltagstrott, ohne Familie – was fällt uns auf. Wie geht es uns?
Wird das Vermissen übermächtig oder fühlen wir uns gut? Ist es für uns okay, wie unser Leben im Alltag läuft? Wie sieht es für uns aus, wenn wir es mit Abstand betrachten? Was hat die Mutterschaft aus uns gemacht? Mögen wir das Ergebnis? Was ist aus der Partnerschaft geworden? Wie hat sie sich verändert mit den Kindern? Über was regen wir uns im Alltag auf? Was raubt uns Energie? Was gibt uns welche? Was möchten wir zuhause verändern? Was läuft richtig toll? Ist es okay, wenn wir nicht immer alles okay finden? Darf man als Mutter seine Kinder lieben und sie sich trotzdem manchmal weg wünschen? Und sind das nicht am Ende Gedanken, die jede von uns kennt?
Saunieren und Shoppen
Am Nachmittag gönnen wir uns doch noch ein bisschen Wellness im Spa Geovillage. Relaxen in der Sauna und im stilvollen Pool. Frisch entspannt gibt es auch eine kurze Gelegenheit den Shoppinggelüsten in Olbias Mega-Mall zu frönen, bevor wir uns zum letzten gemeinsamen Abendessen im Strand-Restaurant treffen. Noch einmal Seafood frisch vom Mittelmeer, Pasta oder Pizza nach Herzenslust. Und das Ganze mit Meerblick und Sand zwischen den Zehen.
Tag 5: Sommerurlaubsfeeling zum Mitnehmen
Sardinien und das Bikini Bootcamp verabschieden sich von uns mit einem strahlend blauen Himmel und sommerlicher Wärme. Heute ist es mir bei unserer letzten morgendlichen Sporteinheit, Pilates auf der Terrasse, zum ersten Mal zu heiß. Dennoch: Jetzt wird durchgehalten!
Die Koffer sind schnell gepackt und wir treffen uns zu einem letzten Strandbesuch in Budoni Beach. Noch ein bisschen Sommerurlaubsfeeling mitnehmen. Baden im Meer, Relaxen im Sand, Drinks an der Strandbar und Fotosession mit 20 glücklichen, ausgelassenen und nach fünf gemeinsamen Bootcamp-Tagen sehr zusammengeschweißten Frauen.
Jede hat hier auf ihre Weise für sich herausgeholt, was ging. Ob Sport, Erholung, durchgeschlafene Nächte, leckeres Essen, gute Gespräche, nette Mädels, Austausch, Outdoor und Lachen, dass der Bauch wehtut. Mal wieder verrückt sein, nicht vernünftig oder verantwortungsbewusst. Mal nicht funktionieren, mal nicht der Motor sein müssen. Fünf Tage keiner Rolle gerecht werden müssen, nicht der der Mutter, der Liebhaberin, der Arbeitnehmerin. Fünf Tage ausgelassen sein wie ein Teenager. Fünf Tage Entschleunigung. Fünf Tage nicht selbst organisieren, sondern organisiert werden. Fünf Tage alltagsfrei. Was für ein Geschenk! Danke an alle, die das Bikini Bootcamp ermöglicht haben!
Nachtrag: Bikini Bootcamp Wiederholungstäterin
Ich bin Widerholungstäterin geworden. Mittlerweile habe ich vier Bikini Bootcamps mitgemacht und freue mich jedes Mal wieder auf die Bekanntschaft vieler toller Frauen, die so unterschiedlich sind, aber doch oft auch so ähnlich in ihren Bedürfnissen und Empfindungen. Die tiefe und lang anhaltende Erholung, die diese fünf Tage Bootcamp immer wieder für mich bereithalten, überrascht mich jedes Mal auf’s Neue. Hier gelingt es mir den Begriff „Auszeit“ mit Bedeutung zu füllen, hier kann ich wirklich mal „weg“ sein. Offline, abschalten, den Kopf frei kriegen. Das ist kostbar! Und soll ich Euch noch was sagen? Da Wetter … das Wetter … das war wirklich nur beim ersten Mal so „nass“!